Was ist Akupunktur?
Akupunktur ist ein Teilbereich der traditionellen chinesischen Medizin, einer ganzheitlichen Therapieform, deren Ursprünge über 2.000 Jahre zurückreichen. Kräuterheilkunde, Diätetik, Massagetechniken und Bewegungsübungen bilden die anderen Säulen dieser Lehre.
Qi, Yin und Yang
Qi wird meist mit Lebensenergie oder Vitalkraft übersetzt. Qi nehmen wir mit Atemluft und Nahrung immer wieder neu auf, es steht uns aber auch in Form von Erb-Qi in individuell unterschiedlichem Ausmaß von Geburt an zur Verfügung – wir würden hier vielleicht von Veranlagung oder Konstitution sprechen.
Qi beinhaltet die polaren Kräfte Yin und Yang. Dabei steht Yin für das aufbauende, nährende, passive Prinzip und symbolisiert das Weibliche. Yang steht für das gebende, aktive Prinzip und gilt als Symbol für das Männliche. Damit ist keinesfalls eine Wertung verbunden! Nur, wenn Yin und Yang im Gleichgewicht sind, entsteht Harmonie! Nach chinesischer Vorstellung fließt Qi in Leitbahnen, den Meridianen, durch den Körper und versorgt auf diesem Wege alle Organe und Gewebe mit Energie.
Auf jeder Körperseite gibt es zwölf Haupt-Meridiane, von denen sechs dem Yin-Bereich, die anderen sechs dem Yang-Bereich zugehören. Alle 12 Leitbahnen stehen miteinander in Verbindung. Darüber hinaus spielen die beiden Sondermeridiane in der Mittellinie des Körpers eine übergeordnete Rolle. An den Akupunkturpunkten sind die Meridiane besonders leicht von außen zugänglich.
Wie funktioniert nun Akupunktur?
Je nach Beschwerdebild werden individuell ausgewählte Akupunkturpunkte durch das Setzen feiner Nadeln oder auch das punktuelle Erwärmen mit Moxakraut (Moxibustion) stimuliert. Dadurch kommt Qi zum Fließen – nicht nur am Einstichort sondern entlang dem Meridianverlauf bis hin zu den zugeordneten inneren Organen.
So kommt es, dass z.B. Kopfschmerzen oft über Punkte am Fuß oder Erkältungskrankheiten über die Hände behandelt werden. Stagnationen werden gelöst, Leerezustände aufgefüllt. Yin und Yang kommen ins Gleichgewicht. Körperliches und seelisches Wohlbefinden sind die Folge.
In den letzten Jahren konnten zahlreiche Wirkmechanismen der Akupunktur wissenschaftlich belegt werden. Dabei spielt vor allem das Nervensystem eine übergeordnete Rolle. Über eine Vielzahl von Verschaltungen in Rückenmark und Gehirn kommt es zu Veränderungen der Durchblutung, der Muskelspannung, des Immunsystems sowie der hormonellen und vegetativen Regulation.
Doch viele der oft weit reichenden Effekte sind nach wie vor ungeklärt.